„Der Elefant aus dem Ei“ von Ceren Oran
„Der Elefant aus dem Ei“ von Ceren Oran

Tanztheatererlebnis für die Kleinsten

„Der Elefant aus dem Ei“ von Ceren Oran

Der Münchner Choreografin Ceren Oran gelingt ein hinreißendes kleines Gesamtkunstwerk mit zwei Musikern, einer Tänzerin, einem Puppenspieler und drei Elefanten.

München, 18/11/2017

von Nina Hümpel

Vormittags um 10 Uhr strömen die zwei bis fünf-jährigen Kinder mit Eltern und ErzieherInnen in den kindgerecht gestalteten Theaterraum im Giesinger Bahnhof. Ein zarter projezierter Baum ist auf der Rückwand der Bühne zu sehen, er wird sich im Lauf des Stück farblich verändern und vergehende Zeit anzeigen. Eine Querflötistin und ein Percussionist bringen die Bühne zum Klingen. Die Tänzerin Ceren Oran betritt die Bühne und langweilt sich schrecklich, bis ihr Mitspieler ein gelbes Ei bringt, aus dem ein kleiner türkisfarbener Stoffelefant namens Péo schlüpft. Der Tänzer Roni Sagi, der die Puppen auch geschaffen hat, bewegt diesen Minielefanten hinreißend und bringt ihn mit Ceren Oran zum Spielen und mit Tuncay Acar und Magdalena Kriss zum Musizieren. Vor gebanntem und konzentriertem Publikum fliegt nachts im Traum der kleine Elefant am Ballon davon. Während dieser kleine Elefant nun zum mittelgroßen und schließlich zum fast bühnenfüllend großen Elefanten mutiert und verschiedene Phasen des Lebens durchlebt, interagieren MusikerInnen und TänzerInnen, bis die Kleinen im Publikum juchzen. Nach gut 30 Minuten ist dieses kurze Stück Theaterwunder vorbei und die Kinder dürfen mit dem Minielefanten verstecken spielen und die Puppe anfassen. Mit einem Ausmalbild des kleinen fliegenden Elefanten geht es glücklich nach Hause.

Im Gegensatz zu zahlreichen zeitgenössischen Tanzperformances für Erwachsene findet „Der Elefant aus dem Ei“ wie auch die vorherigen Performances der in München lebenden Türkin Ceren Oran ein großes Publikum, das auf wunderbar spielerische Weise an das Theater herangeführt wird und begeistert einsteigt. Und ganz nebenbei: Wohl dem Erwachsenen, der ein kleines Kind in der Familie oder dem Freundeskreis hat, mit dem er dort hingehen darf. Wenn wir solche Projekte besuchen und unterstützen, dann haben wir auch morgen ein Publikum für Tanz und Theater. Absolut empfehlenswert. Mehr davon. Punkt.

 

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