Eigenwillig beeindruckend
Die Herbst-Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung
Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung und der Junior Kompanie des Bayerischen Staatsballetts
Eine Traum-Matinee – weil diesmal Ballettschulisches und Tanzkünstlerisches sich so ausgewogen ergänzten. Bei der tänzerisch-technischen Qualität der Junior Company/ Staatsballett II und der Ballett-Akademie der Musikhochschule München war man in Gedanken bei Konstanze Vernon (1939-2013), die mit ihrer Heinz-Bosl-Stiftung ab 1978 diese Ballettmatineen im Münchner Nationaltheater ermöglichte, überhaupt den Grundstein legte für eine solch großartige Entwicklung der akademischen Ausbildung.
Zunächst das Tanzhandwerk an der Stange und, ohne Stütze, im Freien. So fantasievoll von zehn Akademie-Pädagogen arrangiert, so fein an Geige und Klavier begleitet von Sabrina Hausmann und Mark Pogolski, so blitzsauber ausgeführt von allen Klassenstufen, wird dieses „Ballettexercice“ fast schon zu einer Choreografie. Ausgefeilt vorgemacht hat das 1849 August Bournonville in „Konservatoriet“, dessen Divertissement „Tanzschule“ die Akademie-Talente hinblättern mit der vom Bournonville-Stil erforderten federleichten Fußflinkheit und der Anmut von Arm-, Schulter-und Kopfhaltungen.
Souverän legen sie aber auch das klassische Korsett ab: In “Breathless“ von Akademie-Lehrer David Russo lassen sie seine weich gerundeten Bewegungen und im Fluss genommenen Hebungen „atemlos“ ineinander fließen. In der Kreation „DisTanz“ von Staatsballett-Halbsolist Dustin Klein wandeln sich sechs Mitglieder der Junior Company zu Avataren: Halb Mensch, halb Robot, rucken ihre Körper zu hohl schlagenden Rhythmen präzise wie im Banne einer unsichtbar lenkenden Macht. Kleins kluge Verarbeitung der postpost-modernen Neoklassik eines Richard Siegal kündigt einen choreografischen Hoffnungsträger an. Und schießlich die Uraufführung „Polychrome Dances“ des ehemaligen Staatsballett-Solisten Davide Bombana: Die Bewegung fließt, strömt hier unmittelbar aus der Mitte des Körpers - leidenschaftlich im Einklang mit der Musik, der Suite zu Janáceks Oper „Das schlaue Füchslein“. Und so wie die zehn „Juniors“ diese abstrakte Choreografie mit allen Sinnen annehmen, erleben wir Hingabe, Drama, Jubel – eine Hymne an den Tanz.
nochmals 20. 12., 11 Uhr
www.ballettstiftung-heinz-bosl.de
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