Richard Siegal geht (zurück) nach Bayern
Das Staatstheater Nürnberg bekommt ab der Spielzeit 2025/26 einen neuen Ballettdirektor
Richard Siegals „Ballet of Difference“ – die erste Pressekonferenz
Münchens freie zeitgenössische Szene, die seit Jahren kleinteilig vor sich hindämmert, jetzt in hoffnungsvollem Aufwind: Richard Siegal, hierorts durch sein postmodern-neoklassisches „Unitext“, "In a landscape" und „Metric Dozen“ fürs Bayerische Staatsballett bekannt, international für seine Grenzgänge ausgezeichnet, nutzt die ihm bis 2018 jährlich gewährte städtische Optionsförderung von 90 000 Euro zur Gründung seines „Ballet of Difference“: einer Kompanie, die auf den ‚Unterschied’ ausgerichtet ist. Soeben stellte er seine Pläne vor.
In der Festivalnacht „Noise-Signal-Silence“ am 29. Oktober in der Muffathalle, werden wir sein installatives Arbeiten mit Musik, Licht und Video erleben, vielleicht ähnlich wie in seinem am selben Ort schon gesehenen faszinierenden Solo „Black Swan“. Vom 31.10. bis 5.11. startet unter dem Titel seiner spielerischen Arbeitsmethode „If/then“ (wenn ich das mache, dann passiert zum Beispiel dieses) ein Workshop mit Menschen jeden Alters: Laien, Profis, Volkstanz-, Street-Dance-Gruppen (Einladungen für Mitmachlustige werden ausgegeben). Siegel geht hier Massenphänomenen nach wie dem Versammlungswunsch oder der Kollektivbildung. Nach drei Jahren wird das Ergebnis 2018 im Muffatwerk präsentiert. Bei Münchens Dance Biennale wartet er am 11./12. Mai 2017 mit einer zweiteiligen Tanzkreation auf, die in Teil I Stellung nehmen will zu einer globalisierten Gegenwart, in der nationale Identitäten verschwinden. Teil II, zur Komposition des Berliner Musikers Uwe Schmidt, soll „zugleich Feier und beißende Kritik der aktuellen postmodernen Pop-Kultur“ werden.
Dass hier keine Luftschlösser gebaut werden, beweisen die im Verein Tanzbasis/ Access to Dance zusammengeschlossenen Münchner Kulturschaffenden und Institutionen (Dietmar Lupfer/Muffatwerk, Walter Heun/Joint Adventures, Nina Hümpel/Dance-Biennale, Bettina Wagner-Bergelt/Staatsballett u. a.) die, Siegals Vielseitigkeit schätzend, ihn seit 2010 in seinen Projekten hierorts unterstützen und dies auch in Zukunft tun wollen. Siegals Team ist komplett: von der versierten Produktionsmanagerin Claudia Bauer bis zum Dramaturgen Tobias Staab und der Ballettmeisterin Caroline Geiger, vor Jahren Mitglied im Staatsballett. Von dort sind Siegal die Solisten Léonard Engel, Katherina Markowskaja und Zuzana Zahradniková zugeflogen, alle drei begierig, sich auf Siegals Experimente einzulassen. Fünf weitere Toptänzer ergänzen die Kompanie. Dietmar Lupfer sieht mit Siegal die Chance, dass München im zeitgenössischen Tanz auf eine internationale Landkarte gesetzt wird. Und da Siegal „Probleme auch als anspornenden Vorteil“ sieht, könnte das gelingen.
„Metric Dozen“ gekoppelt mit „Model“ als Ballettwochen-Beitrag heute, 13.4., in der Muffathalle
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