Deutscher Bundeswettbewerb. März 2024 in Fürstenfeldbruck

Deutscher Bundeswettbewerb. März 2024 in Fürstenfeldbruck

Tanzsterne machen Schule

Der Deutsche Ballettwettbewerb in Fürstenfeldbruck – ein ewiger Jungbrunnen

Der Deutsche Ballettwettbewerb fand wieder in Fürstenfeldbruck statt und ist der offizielle Qualifikationswettbewerb für den „World Dance Contest“ im niederländischen Venlo.

Fürstenfeldbruck, 03/04/2024

Der Deutsche Ballettwettbewerb, der gerade in Fürstenfeldbruck zu Ende gegangen ist (21.-24. März), hat ein nahezu ‚biblisches Alter‘ erreicht: Mehr als 40 Jahre ist der jährlich stattfindende Amateur-Tanzwettbewerb mit inzwischen über 2000 Teilnehmer*innen und über 800 Tänzen bei allen Regionalwettbewerben unterwegs und doch jung geblieben, hat sich immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst, ist verfeinert worden und organisatorisch vergleichbar dem „Jugend musiziert“-Wettbewerb mit seinen Regionalwettbewerben (Regionaltanzwettbewerbe: Seit 2009). 

Der Deutsche Ballettwettbewerb (ähnlich dem Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“) ist der offizielle Qualifikationswettbewerb für den „World Dance Contest“, der vom 13. bis 17. Juni im niederländischen Venlo stattfindet. Die jeweils besten drei Tänze jeder Klasse des „Deutschen Ballettwettbewerbes“ dürfen beim Venloer Wettbewerb antreten. Längst ist der Deutsche Ballettwettbewerb mit seinen Regionalwettbewerben seinen Schläppchen entwachsen – zumindest, was den Anspruch anbelangt – und ist doch Breiten- wie Spitzenförderung zugleich. Das Niveau ist deutlich gestiegen, auch Corona ist endlich vorbei. Die Vielfalt der Stilrichtungen macht die Qualität dieses Wettbewerbes aus, so dass jeder/jede, ob als intensives Hobby oder mit Blick auf eine berufliche oder vorberufliche Laufbahn Tanz betreiben und vor Publikum zeigen kann.

Folgende Stilrichtungen in verschiedenen Gruppierungen wie z.B. Gruppe, Solo, Duo, Trio sind vertreten: Klassisches Ballett / Nationaltanz und Folklore / moderner und zeitgenössischer Tanz, Jazztanz und Show Dance / Hip Hop und Street Dance / Stepptanz / Gesang und Tanz / Akrobatik.Es gibt vier verschiedene Altersklassen: Mini bis 9 Jahre / Kinder bis 13 Jahre / Junioren bis 17 Jahre / Erwachsene bis 25 Jahre. Zu verdanken hat die Tanzwelt die Gründung des„Deutschen Ballettwettbewerbs und des Dance World Cups der Ballettpädagogin Korinna Söhn, die auch mit ihrer eigenen Ballettschule u.a. im Bereich Stepptanz in Fürstenfeldbruck beeindruckend präsent war. 

Qualität zahlt sich aus, vor allem auch durch Kontinuität. Das erkennen schon die jüngsten Teilnehmer*innen, die mit ihrem geschulten Auge zumindest in der Tendenz eine ähnliche Bewertung über Tanzbeiträge abgeben wie die eigens für den Wettbewerb zusammengesetzte Jury aus Tanzprofis. Wenn es dann aus dem Kindermund heißt: „Ach, die haben tolle Kostüme, um von ihrem Können abzulenken“, kann das treffend sein – muss es aber nicht. Reichlich anerkennende Worte, Begeisterung und Siege gab es in Fürstenfeldbruck – zu Recht. Auch eine Gruppe, die keinen Pokal bekam, weil er nur einmal vergeben wird, verdient gerade deshalb Applaus. Weitere Mitwirkende, die dieses Mal weder mit Pokal noch Urkunde geehrt wurden, können trotzdem stolz auf sich sein. Auch hier gilt das olympische Prinzip: „Dabei sein ist alles!“ Immerhin haben sich die Teilnehmer*innen für diesen Wettbewerb qualifiziert und einen wertvollen Beitrag für ihre Gruppe geleistet. Denn wer sich die Eintrittskarte für den Fürstenfeldbruck-Wettbewerb ertanzte, hat bereits Disziplin gezeigt, hat die strengen Auswahl-/Bewertungskriterien wie Präzision, Formation, Synchronität, Technik, Musikalität und Ausdruck, um nur einige zu nennen, gemeistert.

Dennoch, als Preisträger wurden gefeiert: Carolina Rösler als Gewinnerin des Maija Plissezkaija-Preis von der Ballettschule „Atelier Danse“, Freilassing. Der „Wanderpokal für das beste Duett oder Trio“ ging an Megan Toal, Stephanie Hagenauer und Rebecca Koch ebenfalls von der Ballettschule „Atelier Danse“, Freilassing. Über den „Wanderpokal für den besten Gruppentanz“ kann sich wiederum Freilassing freuen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt (natürlich nicht). Denn die 6-köpfige Jury folgt den strengen und ausgewogenen Kriterien des Wettbewerbes, Kriterien, die sich schon seit langem bewährt haben. Die Bonner „Ballettschule International“ nutzte in Folge die bonn(e) Chance bzw. wurde erneut als „erfolgreichste Ballettschule“ Deutschlands ausgezeichnet.

Ob “Explosiv” oder als “La Strega” (mit Marie Appt) oder mit klassischem Repertoire wie „Harlekinade“ sowie „Slave Variations aus „Le Corsaire“ (mit Felix Steegmaier), dem hinreißend dahinfließenden Fandango oder den zeitgenössischen Tanzbeiträgen, auch Artistik bis hin zu Showtänzen, alle Stilrichtungen haben das Publikum und die Tanzgruppen selbst begeistert, „Amice per sempre“ im Tanz gefunden und Freundschaft mit dem Tanz geschlossen, damit eine Lanze für den Tanz gebrochen. Es ist die Qual der Wahl, wer das Rennen hier gemacht hat, wie auch die Punktzahlen in den Bewertungen zeigen. Warum trotz dieser beachtlichen Ergebnisse der künstlerische Unterricht an allgemeinbildenden Schulen immer wieder vom Rotstift bedroht ist, leuchtet nicht ein. Die Zukunft des künstlerischen Unterrichts an allgemeinbildenden Schulen und damit auch die des Tanzes steht auf dem Spiel, vielleicht auch in den Sternen? Ein Stern, der bereits hell am Tanzhimmel leuchtet, heißt Alice Hense, die schon jetzt durch ihre Technik besticht und über eine ungeheure Ausstrahlung verfügt, ganz gleich welcher Stilrichtung: Möge die erst neunjährige Alice aus dem Tanzwunderland mit dem von ihr getanztem „Circle of life“ neue, auch bildungspolitische Impulse setzen. Möge die Zuversicht und Kreativität des gesamten Wettbewerbs Schule machen – im wahrsten Sinne. 

 

Kommentare

Noch keine Beiträge