Widerspruch als Bewegungskatalog
„Bodies in Rebellion“ von Zufit Simon im schwere reiter München
Bewegte Anatomie im Raum, oder konkret der Frage nachgehend: Was ist ein Körper? Auf jeden Fall unterscheidet sich jeder Körper von den anderen.
STRANGE FOREIGN BODIES ist eine Einladung zur Wahrnehmungsverschiebung an der Schnittstelle zur Bildenden Kunst, geprägt von klaren Linien und sich wiederholenden gestischen Formen. Was kann ein Körper?
Atmen, vibrieren, pulsieren, sich zueinander verhalten, sich gegenseitig beeinflussen... Stellungen ausprobieren, Positionen einnehmen, und immer wieder die verblüffende Erfahrung, scheinbar Bekanntes neu zu sehen.
Zwei weibliche Körper, ein männlicher Körper, bekleidet, unbekleidet, teils bekleidet. Inspiriert von einer Ideenliste des französischen Philosophen Jean-Luc Nancy über den menschlichen Körper, erforschen die drei Performenden ihre Körperlichkeit im nüchtern ausgeleuchteten Raum auf faszinierend mathematisch-analytische und dabei doch überaus sinnliche Weise.
„Nancys Definition von Denken als „Geste und Erfahrung“, die ihn zum Lieblingsphilosophen des zeitgenössischen Tanzes gemacht hat, scheint für die in Israel geborene Choreografin geschrieben, deren ältere Arbeiten oft so stur wie gewitzt in die Räume zwischen Bewegung, Denken und Gefühl vorstießen und konstruktive semantische Verwirrung stifteten. (...) Die besten Passagen bewirken momentweise Wahrnehmungsverschiebungen zwischen dem Körper, der hier ein Muttermal, dort Speckröllchen hat und sich, wie Nancy sagt, von allen anderen Körpern unterscheidet – sogar von sich selbst – und als quasi neutrales Zeichen. (...) Sabine Leucht, Süddeutsche Zeitung
(17) Körper an Körper, Seite an Seite oder von Angesicht zu Angesicht, aufgereiht oder gegenübergestellt, meist bloß vermischt, sich berührend, haben sie wenig miteinander zu tun. Doch schicken sich die Körper, die eigentlich nichts miteinander austauschen, auf diese Weise Unmengen an Signalen, Mitteilungen, Augenzwinkern oder kennzeichnende Gesten zu. (...)
(31) Kosmischer Körper: Nach und nach, aus nächster Nähe, berührt mein Körper alles. Meine Pobacken meinen Stuhl, meine Finger die Tastatur, Stuhl und Tastatur den Tisch, der Tisch den Boden, der Boden die Grundmauern, die Grundmauern das Magma der Erde und die Verschiebungen der tektonischen Platten. (...) Mystischer Körper, universelle Substanz und an tausend Fäden hin- und hergezerrte Marionette.
Aus: Jean-Luc Nancy „58 Indizien über den Körper“
Konzept, künstlerische Leitung: Zufit Simon
Tanz, Choreografie: Clarissa Rêgo, Cary Shiu, Zufit Simon
Musik: Fredrik Olofsson
Kostüm: Valentina Primavera
Licht: Dietrich Oberländer
Outside Eye: Inka Paul
Produktionsleitung: artblau Tanzwerkstatt
Pressearbeit: Beate Zeller
Foto: Oliver Look
Im Mai 2022 war die Produktion eingeladen zum Antistatic Festival in Bulgarien.
Zum Kurzclip: https://antistaticfestival.org/en/project/strange-bodies/
oder hier: https://www.tanzforumberlin.de/produktion/strange-foreign-bodies/
STRANGE FOREIGN BODIES
make thought dance
Eine Tanzperformance von Zufit Simon
Freitag, 14. + Samstag, 15. März 2025, 20 Uhr, schwere reiter
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