Geradezu erhellend
Das Handbuch "Do you Contemporary Dance?" der Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Darstellerin Susanna Curtis
Nürnberg, 09/02/2022
„Do you contemporary dance? Do you?“ fragte Susanna Curtis mit ihrem Tanzstück, das 2019 Premiere hatte. Die Idee war aus einer Schaffenskrise heraus entstanden, in der sie sich fragte, was das eigentlich ist, was sie in ihrer Wahlheimat Nürnberg mit Curtis & Co. auf die Bühne bringt. Es folgte ein langes Jahr der Recherche, während dessen sie viele Tanzstücke anschaute, vieles las und mit vielen Menschen ins Gespräch kam. Das daraus entwickelte Stück war lehrreich und witzig zugleich.
Die Corona-Pandemie mit den Lockdowns im Gefolge blockierte auch ihre Theaterarbeit. Insgesamt sei sie aber gut durchgekommen, resümierte sie im Herbst 2021 vor der Premiere ihres Stücks „Our play is“ mit der Tanzcompagnie Gießen. Sie war nicht untätig geblieben, hat Ideen weiterentwickelt und dank guter Vernetzung umsetzen können. Auch die Antragstellung für Projektgelder gehörte dazu. Sie erhielt finanzielle Unterstützung für die Erstellung eines digitalen Handbuchs zum zeitgenössischen Tanz. Ende Januar ist es online gegangen:
Es lässt sich als Begleitbuch zum gleichnamigen Tanzstück nutzen, da es den sieben Kapiteln folgt und jeweils vertiefende Einblicke gibt, bis hin zu einer Literaturliste am Ende. Wer es auf der Bühne noch nicht gesehen hat, kann es per Link auf dem Bildschirm anschauen. Es kann auch unabhängig davon gelesen, gehört, sogar mitgemacht werden. Denn es gibt ein Quiz, bei dem kurze Tanzschrittfolgen gezeigt und als klassisch oder zeitgenössisch eingestuft werden sollen. Nach dem Anklicken folgt die fundierte Erklärung. Geradezu erhellend! Und man kann sich als Bühnen-Licht-Designer*in betätigen, was richtig Spaß macht. Curtis schafft mit ihrem digitalen Handbuch das Kunststück, kenntnisreiche Informationen zu bieten, die ebenso für Laien wie für Expert*innen interessant sind.
Zum Einstieg kann man den Begriffsklärungsversuchen von „contemporary – zeitgenössisch“ aus unterschiedlichen Kunstsparten lauschen. Es gibt ein Kapitel Tanzgeschichte, das wie ein traditionelles Lexikon mit Bild und Text aufgebaut ist. In einem Kapitel zeigt ein Film, wie sie mit drei Mitgliedern ihres Ensembles Stücke gemeinsam erarbeitet. Curtis fragt ihre Kollegin Anna Konjetzky, wer oder was sie beeinflusst bei ihrer Arbeit, wie sie bei der Entwicklung eines Stücks vorgeht. Und sie befragt den Tanzjournalisten Arnd Wesemann nach seiner Einschätzung zur aktuellen Entwicklung im Zeitgenössischen Tanz.
Das Handbuch ist leicht bedienbar, vielseitig, interessant und unterhaltsam, kann immer wieder neu befragt werden, ist für Smartphone-Benutzer*innen auch unterwegs nutzbar. Und Curtis' Grundfrage „Wo positioniere ich mich?“, die bleibt wohl bestehen. „Ich sitze da irgendwie zwischen allen Stühlen.“ Aber dort scheint es auch besonders interessant zu sein. Und dass ihre Arbeit gesellschaftliche Relevanz besitzt, das erweist sich auch in ihrem neuen Beitrag als Tänzerin in dem Stück „Soft Focus“ der Choreografin Eva Borrmann. Darin werden die Weichzeichner-Mädchen-Fotos von David Hamilton hinterfragt, aus der Sicht von heute und aus der Sicht von zwei Frauen im Alter von Ende 50.
Die Corona-Pandemie mit den Lockdowns im Gefolge blockierte auch ihre Theaterarbeit. Insgesamt sei sie aber gut durchgekommen, resümierte sie im Herbst 2021 vor der Premiere ihres Stücks „Our play is“ mit der Tanzcompagnie Gießen. Sie war nicht untätig geblieben, hat Ideen weiterentwickelt und dank guter Vernetzung umsetzen können. Auch die Antragstellung für Projektgelder gehörte dazu. Sie erhielt finanzielle Unterstützung für die Erstellung eines digitalen Handbuchs zum zeitgenössischen Tanz. Ende Januar ist es online gegangen:
Es lässt sich als Begleitbuch zum gleichnamigen Tanzstück nutzen, da es den sieben Kapiteln folgt und jeweils vertiefende Einblicke gibt, bis hin zu einer Literaturliste am Ende. Wer es auf der Bühne noch nicht gesehen hat, kann es per Link auf dem Bildschirm anschauen. Es kann auch unabhängig davon gelesen, gehört, sogar mitgemacht werden. Denn es gibt ein Quiz, bei dem kurze Tanzschrittfolgen gezeigt und als klassisch oder zeitgenössisch eingestuft werden sollen. Nach dem Anklicken folgt die fundierte Erklärung. Geradezu erhellend! Und man kann sich als Bühnen-Licht-Designer*in betätigen, was richtig Spaß macht. Curtis schafft mit ihrem digitalen Handbuch das Kunststück, kenntnisreiche Informationen zu bieten, die ebenso für Laien wie für Expert*innen interessant sind.
Zum Einstieg kann man den Begriffsklärungsversuchen von „contemporary – zeitgenössisch“ aus unterschiedlichen Kunstsparten lauschen. Es gibt ein Kapitel Tanzgeschichte, das wie ein traditionelles Lexikon mit Bild und Text aufgebaut ist. In einem Kapitel zeigt ein Film, wie sie mit drei Mitgliedern ihres Ensembles Stücke gemeinsam erarbeitet. Curtis fragt ihre Kollegin Anna Konjetzky, wer oder was sie beeinflusst bei ihrer Arbeit, wie sie bei der Entwicklung eines Stücks vorgeht. Und sie befragt den Tanzjournalisten Arnd Wesemann nach seiner Einschätzung zur aktuellen Entwicklung im Zeitgenössischen Tanz.
Das Handbuch ist leicht bedienbar, vielseitig, interessant und unterhaltsam, kann immer wieder neu befragt werden, ist für Smartphone-Benutzer*innen auch unterwegs nutzbar. Und Curtis' Grundfrage „Wo positioniere ich mich?“, die bleibt wohl bestehen. „Ich sitze da irgendwie zwischen allen Stühlen.“ Aber dort scheint es auch besonders interessant zu sein. Und dass ihre Arbeit gesellschaftliche Relevanz besitzt, das erweist sich auch in ihrem neuen Beitrag als Tänzerin in dem Stück „Soft Focus“ der Choreografin Eva Borrmann. Darin werden die Weichzeichner-Mädchen-Fotos von David Hamilton hinterfragt, aus der Sicht von heute und aus der Sicht von zwei Frauen im Alter von Ende 50.
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