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Regensburg
BOCKSPRINGEN UND FANGERLES MIT BLASMUSIK
„Massa Mobil“ von Wagner Moreira in Regensburg
In gebührender Entfernung lagern einige Neuhippies, andere Besucher*innen lehnen unter den Brückenbogen und beobachten neugierig, was sich da am Zugang zur Jahninsel abspielt. Bunte Decken und Schaumstoffwürfel werden auf der Wiese neben der Alten Linde verteilt, schwarz gekleidete Menschen dehnen und strecken sich, aus einer mobilen Lautsprecheranlage erklingt eine Bachkantate.
An der Abfahrt von der Steinernen Brücke bleiben derweil immer mehr Neugierige am Geländer stehen. Sie warten auf den Beginn von „Massa Mobil“ – einer Tanzperformance im öffentlichen Raum, wie Wagner Moreira die Choreografie benannt hat. Damit stellt sich das neue Tanzensemble mitsamt neuem Leiter und dem ebenfalls neuen Intendanten Sebastian Ritschel der Stadtgesellschaft vor. Verteilt über das gesamte Stadtgebiet fanden am Wochenende mehrere Aufführungen dieser leichten, vergnüglichen und poetischen Show im Freien statt.
Zu „Cheek to cheek“, das Irving Berlin für einen Tanzfilm mit Fred Astaire und Ginger Rodgers geschrieben hat, klemmen sich die Tanzenden die bunten Deckchen unterm Arm und verteilen sich auf der Brücke und dem gesamten Gelände zwischen den mittlerweile zahlreichen Zuschauenden. Einige schnappen sich Besucher*innen und gehen zum Platz zurück, wo sie die Decken wieder ausrollen und sich für den gemeinsamen Tanz sammeln. Zu Popsongs, Rock’n‘Roll-Nummern, aber auch tief bewegenden Liedern wie Lady Days „Strange Fruits“ entfaltet die Kompanie ein ganzes Panoptikum an kleinen Tanzszenen, individuellen Miniaturen, an synchron getanzten Formen und spielerischen Zufallsbildern. Bei sehr langsamer Musik, einer Gymnopedie oder Gnossienne von Erik Satie, drosseln sie die schnellen Sprünge und Bewegungen auf ein Minimum, schlupfen in einen Schneckentanz.
Es ist ein ständiger Wechsel von Solo- und Ensembleszenen, auch mit bayerischer Musik, Bockspringen und Fangerles, verbunden mit zahlreichen offenen und subtilen Botschaften. Eines der unterschwelligen, aber hochaktuellen Zeichen sind die Röcke, die alle Tanzenden tragen. Hindi Zahras wunderbar entspannter welteinladender „Beautiful Tango“ löst dann gegen Ende alle Schranken auf und bringt Publikum und Profi-Tänzer*innen zusammen – Kunst und Gesellschaft in einem gemeinsamen Tanz über alle Grenzen hinweg. Ein großartiger Einstieg und gelungener Coup, mit dem die neue Kompanie und Moreira mitten bei den Menschen der Stadt gelandet sind.
Weitere Termine: 2. und 9. Oktober, www.theaterregensburg.de
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