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München
DIE MÜNCHNER FÖRDERENTSCHEIDE
Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München vergibt eine Optionsförderung Tanz an Richard Siegal
Im Rahmen des neuen, von 2016 bis 2021 geltenden Fördermodells aktueller darstellender Kunst hat der Kulturausschuss in seiner Sitzung am 4. Februar die Förderungen für die Projekte der freien Tanz- und Theaterszene in München im Jahr 2016 sowie für die Freien Bühnen beschlossen.
Eine der beiden auf drei Jahre angelegten Optionsförderungen im Bereich Tanz geht an den Tänzer und Choreografen Richard Siegal und seine künftige Kompanie Richard Siegal / Ballet of Difference, dem die Förderung im letzten Turnus versagt geblieben war, obwohl er gerade den Tanzpreis der Stadt München erhalten hatte.
Richard Siegal und die Stadt München verbindet eine längere, sehr erfolgreiche Geschichte. Seit 2008 werden Siegals Arbeiten vom Muffatwerk koproduziert; seit 2010 ist er dort choreographer in residence. Auch das DANCE Festival zeigte seine Arbeiten über mehrere Jahre, die Stadt München zeichnete ihn 2013 mit dem Tanzpreis aus und für das Bayerische Staatsballett kreierte er Erfolgsproduktionen. Mit seiner zweiten Optionsförderung Tanz rückt für den ehemaligen Forsythe-Tänzer das Ziel näher, eine eigene Kompanie zu leiten. Als hochkarätige, international besetzte Kompanie mit Stars aus der zeitgenössischen Tanzwelt wird Richard Siegal / Ballet of Difference, so der Name der neu zu gründenden Gruppe, im Förderzeitraum mit zwei Neuproduktionen und einer Vielzahl flankierender Projekte den zeitgenössischen Tanz in München und die internationale Tanzszene bereichern. Als künstlerische Heimat dient ihm weiterhin das Muffatwerk München. Die erste große Uraufführung wird im Rahmen von DANCE 2017, dem internationalen Festival für zeitgenössischen Tanz der Landeshauptstadt München, gezeigt werden.
Die ungewöhnlichen Vielgestaltigkeit choreografischer Techniken und Strategien, die immer auch in wissenschaftliche Diskurse zurückgeführt werden, gelten als Markenzeichen und weltweites Alleinstellungsmerkmal von Richard Siegal. Zwischen 2008 und 2012 entwickelte er eine eigene choreografische Sprache, die ihn zu einem Shooting Star der internationalen freien Szene werden ließ. Mit Produktionen wie As If Stranger, Homo Ludens, Civic Mimic, s©oPirates und nicht zuletzt seinem Solo Black Swan setzte Siegal nicht nur Standards für intermedial und interdisziplinär ausgerichtete Performance-Kunst, sondern lieferte mit diesen Arbeiten und der damit verknüpften IF/THEN-Methode auch wichtige künstlerische Forschungsbeiträge zu aktuellen Diskursen der Kunst-, Medien- und Kommunikationswissenschaften.
2013 arbeitete Siegal im Rahmen seines Stücks unitxt erstmals mit Tänzern des Bayerischen Staatsballetts zusammen. Diese erste Berührung mit einer großen Institution des klassischen Tanzes gab wichtige Impulse für Siegals weitere künstlerische Entwicklung: In den folgenden Choreografien wie Metric Dozen (Ballet National de Marseille 2014), My Generation (BAM, New York 2015) oder Model (Ruhrtriennale 2015, in Koproduktion mit dem Bayerischen Staatsballett und der Muffathalle München) bricht er die strenge Form des Balletts auf und reflektiert sie aus der Perspektive des Contemporary Dance.
Mit der Gründung seiner eigenen Kompanie Richard Siegal / Ballet of Difference geht der US-amerikanische Choreograf noch einen Schritt weiter – „Differenz“ wird zum Schlüsselbegriff für seinen künstlerischen Ansatz: Die Tänzer, die hier zusammenkommen, sind von unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe, haben unterschiedliche ästhetische Sozialisierungen erfahren und leben nach unterschiedlichen sexuellen Präferenzen. Diese Heterogenität der Lebens- und Kunstkonzepte nimmt Siegal als Ausgangspunkt für eine radikale Dekonstruktion und Neuperspektivierung der klassischen Formensprache des Balletts – und nutzt sie gleichzeitig für eine explizite inhaltliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und den Möglichkeiten der Überschreitung. An den Grenzen und Bruchstellen dessen, was Ballett sein kann und sein darf, setzt Siegal auf einen interdisziplinären und zugleich intermedialen Ansatz, auf kulturelle Vielfalt und gendertheoretische Fragestellungen. In einem kulturellen Diskurs, der von der Exklusion bestimmt wird, agiert Ballet of Difference als Lobby des Diversen und Agent Provocateur.
Im Bereich Tanz erhält ebengfalls die seit langem in München arbeitende Anna Konjetzky an ihre vorangegangene Förderung erneut eine Optionsförderung für den Zeitraum 2016 bis 2018. Einzelprojektförderungen im Tanz wurden an Stefan Dreher mit Tanzabend 1, Stephan Herwig mit SCHWEIFEN und Mey Seifan mit Siesta (AT) vergeben.
Die Debütförderungen im Bereich Tanz gingen an Moritz Ostruschnjak für das Projekt Hybrid (AT) und Alfredo Zinola für das Projekt Naked Body and Reflections.
Arbeits- und Fortbildungsstipendien im Bereich Tanz erhielten Stephanie Felber für Recherchen zu dem Projekt CHORA (Raum, Ort), Sahra Huby für Sources. Eine Tanzrecherche, Mia Lawrence für die Konzepterarbeitung zu The Embodied Self (Das verkörperte Selbst) sowie Ceren Oran für Recherche und Projektentwicklung SOUNDPAINTING IN MÜNCHEN.
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