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München
NACHBARN IM BÜCHERBUS
Gastspiel von Andreas Denk und Jordi Casanovas im Münchner Schauburg/Theater der Jugend
Immer wieder hell aufklingendes Kinderlachen: sonnenklar also, dass Andreas Denk und Jordi Casanovas – beide sicher 40plus, aber schlichtweg große verspielte Kinder – mit ihrer neuen „Lese-Tanz“-Komödie vom Publikum ab sechs Jahren voll verstanden u n d geliebt werden. Das plan-d-Duo aus Holland, Stammgast in der Münchner Schauburg/Theater der Jugend, spinnt in seinen Arbeiten die Tücken des Alltags ins Komisch-Surreale fort. Im neuen Stück „Nachbarn im Bücherbus“ (merkwürdig irreführender Titel) befinden sie sich in einer Bibliothek.
Die schließt in wenigen Minuten! Aber die beiden, an iPad und Computer versunken in die digitale Welt, bleiben. Dann Stromausfall! Ha, schnell in einer Reparatur-Hilfe nachgeschaut. Und schon beginnt zwischen den beiden ein frotzelnder Slapstick-Streittanz quer durch die gut bestückte Bibliotheksszenerie um dieses Buch – das plötzlich die Neugierde auch auf andere Bücher weckt. Zunächst eines über Geschichte. Flugs werden die gefältelten Lampenschirme zur voluminösen, im 17./18. Jahrhundert modischen Halskrause. Später bei der Ballett-Literatur zum Tütü-Röckchen, in dem Casanovas zu Denks Trompeterei eine Ballerinen-Parodie hintänzelt, noch später zum Indianer-Kopfschmuck. In fliegendem Wechsel mit fremd-genutzten Requisiten träumen sich die beiden in immer neue Abenteuer hinein, beim Dschungelbuch sogar bis in den mit Tierlauten erfüllten Urwald. Die feuchte Hitze ist unerträglich, das T-Shirt mutiert zum schützenden Turban. Und strömendes Wasser überwinden die beiden, indem sie über Stühle steigen und über Stege aus Regal-Brettern – die sonst, fast so leichthändig wie die Bücher, in ihren schrägen Tänzen mitjongliert werden. Es ist der schiere Wahnsinn, wie dieses Duo die Comic-Action von „Laurel und Hardy“ und der Marx-Brothers plus akrobatischen Nouveau Cirque und Tanz ineinander fließen lassen. Und topfit sind die beiden: in Vokabular und Präzison, ob klassischer Drehsprung, zeitgenössische Körperverknotung, funkiges Duett zu Disco-Rhythmen oder rollender Bücherregal-Zweikampf, bei dem die Bibliothek vollends zu Bruch geht. Letzteres bitte nicht nachmachen, dafür, abseits von Smartphone & Co, die hier so lustvoll umgesetzte Inspiration zum Lesen ernstnehmen. Das Gastspiel sollte möglichst oft gezeigt werden.
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