VORANKÜNDIGUNGEN
München
EIN SYNERGETISCHER GLÜCKSFALL
Ausblick auf die diesjährige Tanzwerkstatt Europa in München
Ein synergetischer Glücksfall: JointAdventures-Chef Walter Heun und Matthias Mühling, der künstlerische Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, haben sich für einen voraussagbar heißen Münchner Tanzsommer zusammengetan. Im Kunstbau des Lenbachhauses läuft vom 16. 7. - 30. 8. die Reihe „Dance at Judson and on and on“. Zwei Produktionen und ein Symposium dieser Reihe sind gleichzeitig Programmpunkte von Heuns am 30. Juli startender zehntägiger Tanzwerkstatt Europa/TWE (siehe Termine unten), die traditionell neben den Vorstellungen Stil- und Technik-Workshops für Profis und Amateure anbietet.
Tanz in Museen? Heute auch hierzulande nicht mehr außergewöhnlich. Tanztheaterfrau Sasha Waltz hat sich in den letzten Jahren geradezu darauf spezialisiert. Angefangen hat diese Umarmung von Kunst und Tanz schon Anfang der 60er Jahre mit der New Yorker „Judson-Church-Bewegung“, ursprünglich inspiriert von dem Komponisten-Choreografen-Duo John Cage und Merce Cunningham. Junge Choreografen, die in der Judson-Kirche kostenlos proben konnten, unter anderem die in der Lenbachhaus-Reihe vertretene Trisha Brown und Steve Paxton, brachen aus dem kodifizierten und erzählenden Modern Dance von Martha Graham aus. Zusammen mit Künstlern anderer Sparten entwickelten sie ihre meist auch gesellschaftskritisch gestimmten Arbeiten. Alles war erlaubt: von Alltgsgestik und Kontaktimprovisation bis Film, Video und Malerei. Dieser Aufbruch soll nun wieder erfahrbar werden. Dazu Matthias Mühling: „Dan Flavin, ein bedeutender Vertreter der Minimal Art, hat zur Eröffnung des Kunstbaus 1994 eine raumgreifende Neon-Installation geschaffen. Es sind vier Licht-Schienen, die er in verschiedene Farben eingebracht hat. Mit dieser Installation durch den 110 Meter langen Raum müssen sich jetzt die Tanz-Compagnien auseinandersetzen.“ Anders als in einem Theater entstehe so auch eine physische Nähe zu den Tänzern. Heun bringt an dieser Stelle den Begriff „lebendiges Tanz-Museum“. Aber man zeige auch aktuelle Tendenzen, wie zum Beispiel Noé Souliers Beschäftigung mit den „Improvisation Technologies“ von William Forsythe, dem wichtigen Tanz-Erneuer der 80er Jahre. Um das Phänomen „Judson“ und die daraus in über 50 Jahren erwachsenen neueren Tanz-Konzeptionen geht es ebenfalls in dem hochkarätig besetzten Symposium.
Ähnlich zwischen Rückblick und Gegenwart ist auch Heuns TWE programmiert. Ob es spannend ist, zum TWE-Auftakt noch einmal „What the body does not remember“ von Wim Vandekeybus, dem europäischen New-Dance-Pionier, zu sehen? 1987 hat es uns im Marstall von den Sitzen gerissen.
Vielversprechend ist jedenfalls diese Kooperation von JointAdventures und Lenbachhaus. „Wir sind ein Museum, unglaublich unkörperlich, nicht erotisch“, sagt Mühling. Das könnte sich, mit seinem intensiven Tanz-Interesse, in Zukunft ja ändern.
Lenbachhaus-Reihe
°Trisha Brown Dance Company (US) mit frühen Stücken, 16. 7., 17 und 19. Uhr 30
° Steve Paxton (US): „Bound“ von 1982 mit dem Tänzer Jurij Konjar, 2. 8., 20 Uhr 30, Muffathalle
° Symposium „Judson and beyond“, 2. und 3. 8., jeweils 16 Uhr, Georg-Knorr-Saal im Lenbachhaus. Eintritt frei
° Noé Soulier (FR):
„Movement on Movement“, 3. 8., 20 Uhr 30
° Siobhan Davies Dance (UK):
„Table of Contents“, 19.-21. 8., 16 - 22 Uhr
° Rosemary Butcher (UK):
mit einer Uraufführung für Münchner Tänzer, 28.-30. 8., 20 Uhr 30
wenn nicht anders angegeben: im Kunstbau im Lenbachhaus
Tanzwerkstatt Europa:
° Ultima Vez/Wim Vandekeybus (BE) „What the body does not remember“, 30./31. 7., Muffathalle
° Paxton, Soulier, Symposium, 2./3. 8. siehe oben
° Toxic Dreams (AT) „I dance, therefore I talk“, 4. 8., Muffathalle
° Martin Schick (CH) „Halfbreadtechnique“, 5. 8., Schwere Reiter
° Zufit Simon (DE)„I like to move it“, 7. 8., Schwere Reiter
° Jerome Bel (FR) „Pichet Klunchun and Myself“, 8. 8., jeweils 20 Uhr 30
° Final Lecture Demonstration, 9. 8., 20 Uhr 30, Muffathalle
Karten: 089/54 81 81 81
Für die Workshops 089/189 31 37 50
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